Dragons Rhöndorf

Feuer und Flamme seit 1912

"Wenn wir in jedem Spiel die Leidenschaft aufs Feld bringen, werden wir unsere Ziele erreichen" – Olaf Stolz im Interview

Als Sportlicher Leiter hält Olaf Stolz gemeinsam mit Headcoach Thomas Adelt die sportlichen Zügel der Dragons Rhöndorf in der Hand und weiß als ehemaliger Trainer der Drachen wie kein Zweiter um die Bedeutung des Basketballs am Menzenberg. Pünktlich vor Saisonstart galt es nun die Eindrücke der Vorbereitung Revue passieren zu lassen und einen Blick auf die Kooperation zwischen den Dragons Rhöndorf, den Telekom Baskets Bonn und der BG Bonn Meckenheim zu werfen.


Dragons.de: Olaf, die Preseason liegt hinter den Dragons und der Countdown zum ersten ProB-Spieltag läuft. Wie fällt dein Fazit zur Saisonvorbereitung aus?
Olaf Stolz: Ich denke, dass das gesamte Umfeld einen sehr guten Job gemacht hat. Ich bin keiner, der sich in der Vorbereitung von Ergebnissen blenden bzw. schocken lässt. Vielmehr zählt für mich das Bild, welches ein Team nach außen transportiert. Und darüber bin ich sehr glücklich, denn ich habe ein junges, hungriges und kämpfendes Team wahrgenommen. Wir sind auch ohne große Verletzungen durch die Vorbereitung gekommen, wenn wir mal von der noch anhaltenden Verletzung von Patrick Reusch absehen, was natürlich immer gut für alle ist.
Ein schwieriger Umstand für die Coaches war mit Sicherheit, dass während der Vorbereitung immer wieder Spieler im Trainings- und Spielbetrieb der Bonner Bundesliga-Mannschaft aushelfen mussten. Wie hast du die Situation erlebt?
Das ist mit Sicherheit für alle keine einfache Situation, die aber eine so enge Kooperation auch mitunter mit sich bringt. Wir zehren davon, dass die Jungs in der Vergangenheit in der einen oder anderen Konstellation bereits ein oder mehrere Jahre zusammengespielt haben. Das ist ein großer Vorteil, jedoch sind wir noch nicht so weit, wie es andere Teams in dieser Phase der Vorbereitung sind. Umgekehrt profitieren die Jungs natürlich auch sehr von den Trainingseinheiten in der Bundesliga-Mannschaft der Baskets. Durch die Anbindung an ein höherklassiges Team konnten sie sich mit stärkeren Spielern messen und so wertvolle Erfahrungen sammeln, die ihnen in der ProB weiterhelfen werden.
Mit K.J. Sherrill spielt nun ein ursprünglich für ProB verpflichteter US-Boy für die Zweitvertretung der Telekom Baskets Bonn in der 1. Regionalliga. Kann er für die Mannschaft von Coach Savo Milovic der erhoffte Leistungsträger sein?
Wir sind davon überzeugt, sonst hätten wir diesen Schritt nicht in Erwägung gezogen. K.J. hat in der Saisonvorbereitung bereits viel mit Savo Milovic arbeiten können und ist dort auch im Umgang mit den jungen Spielern des Teams positiv aufgefallen. Er ist sowohl sportlich als auch charakterlich jemand, der zu uns passt
Als Nachfolger konnte Kevin Thomas verpflichtet werden, der zuvor auf Zypern aktiv war. Wie ist dein Eindruck von ihm bislang?
Er kann und wird uns das geben, was wir uns von ihm erhoffen. Er hat in den ersten vier Tagen seit seiner Ankunft in Deutschland bereits zwei Vorbereitungsspiele absolviert. Dort konnte er schon seine Präsenz an beiden Enden des Feldes darbieten. Er ist ein athletischer PF, der über einen guten Zug zum Korb verfügt. Die Vielseitigkeit wird uns sehr helfen, die Spielidee von Thomas umzusetzen. Das, was ich letzten Sonntag in Neustadt gesehen habe, stimmt mich sehr optimistisch.
Viele Fans sind gespannt auf die Leistungen der jungen Big-Man-Riege um Yannick Kneesch und Alex Möller. Welche sportliche Rolle traust du den beiden in der kommenden Saison zu?
Yannick hat bereits im Laufe der Vorbereitung gute Spiele abgeliefert. Er strahlt durch seine Stärke an der 3er Linie eine riesige Gefahr aus, was unserem Spiel zu Gute kommt. Alex hat sich gerade im letzten Jahr sehr positiv entwickelt. Er hat körperlich, wie spielerisch zugelegt. Alex profitiert sehr davon, viele Trainingseinheiten mit dem Bundesliga-Team der Telekom Baskets Bonn absolviert zu haben. Ich bin mir sicher, dass beide eine wichtige Rolle im Team einnehmen und ihren Teil dazu beitragen werden, damit die Dragons eine erfolgreiche Saison spielen werden.
In Person von Joe Koschade konnte ein weiterer junger Spieler in der Vorbereitung glänzen und sich für den ProB-Kader der Drachen empfehlen, obwohl er eigentlich für das Regionalliga-Team eingeplant war. Ist seine „Beförderung“ in die ProB eines von vielen positiven Zeichen der noch intensiveren Kooperation zwischen Bonn und Rhöndorf?
Dem stimme ich zu 100% zu. Joe verkörpert 100% Einsatz und Wille. Das passt genau in unser Team. Er wird dem Team viel zusätzliche Energie von der Bank geben.
Eine wichtige Basis zur Ausbildung junger Spieler sind die Teams in der JBBL und NBBL, die in gemeinsamer Kooperation zwischen der BG Bonn Meckenheim, den Telekom Baskets Bonn und den Dragons Rhöndorf an den Start gehen. Wie wichtig ist diese flächendeckende Kooperation im Rhein-Sieg-Kreis und welche Rolle traust du beiden Teams in der kommenden Saison zu?
Die Kooperation zwischen Meckenheim, Bonn und Rhöndorf ist extrem wichtig, denn so rückt auch die Basketball-Region noch enger zusammen. Während viele Bundesligisten deutschlandweit für ihre Nachwuchsteams rekrutieren müssen, schaffen wir es Jahr für Jahr mit Talenten aus der Region auch sportlich gute Ergebnisse zu erzielen, was uns sicherlich auch etwas stolz machen kann. Mit Anton Geretzki und Alex Möller haben nun wieder zwei Spieler den Sprung aus der NBBL, über die Regionalliga in den ProB-Kader geschafft und stehen genauso wie Valentin Blass oder Thomas Michel beispielhaft für unser sportliches Konzept. Unserem JBBL-Team traue ich nach den Eindrücken der Vorbereitung wieder eine gute Rolle zu, auch wenn das Team sicherlich einen zweiten Big-Man gebrauchen könnte. Für die NBBL-Jungs wird es eine harte Saison werden, denn mit Alex Möller, Anton Geretzki und Igor Uzelac haben drei wichtige Stützen des Team verlassen. Nun muss sich das Team neu finden, aber die Situation bietet auch anderen Spielern wieder die Chance, neue Verantwortung zu übernehmen und daran zu wachsen.
Was sind für dich die kurzfristigen und langfristigen Ziele der Kooperation?
Das kurzfristige Ziel der Kooperation ist es zunächst eine erfolgreiche ProB-Saison zu spielen. Langfristig wollen wir uns noch mehr über die ProB, NBBL und JBBL inhaltlich verzahnen. Wir müssen es schaffen, die bestehenden Ressourcen optimal zu nutzen, um für talentierte Nachwuchsspieler wieder eine klare Option zu sein. Das wird ein langwieriger Prozess werden. Mit den handelnden Personen auf beiden Seiten bin ich absolut davon überzeugt, dass wir das gemeinsam meistern.
Kommen wir zurück zur ProB. Wer sind für dich die Favoriten der ProB und wo siehst du die Dragons?
Ich schaue weniger auf die Ziele und Möglichkeiten der gegnerischen Teams, als vielmehr auf uns. Wir haben ein junges Team, welches über eine wichtige Grundeigenschaft verfügt: Leidenschaft. Wenn wir in jedem Spiel die Leidenschaft, den Willen, und die Energie auf das Feld bringen, dann werden wir das gesteckte Ziel Playoffs definitiv erreichen.
Kurz und knapp zum Abschluss, was verbindest du persönlich mit den Dragons?
Zwei gemeinsame und schöne Jahre, an die ich immer gern zurückdenke. Und ich freue mich auf die kommenden Jahre!