WNBL: Nobody said it would be easy

Die WNBL Gruppe Mitte hat es in sich, hier ist es alles, nur nicht einfach zu überleben. „Hier kann jeder gegen jeden gewinnen“, so auch die Meinung des Headcoaches der Main Sharks Würzburg nach dem Spiel gegen die Dragons Rhöndorf.
Leider waren hier die jungen Drachen der Verlierer der Partie, doch die Aussage trifft den Nagel auf den Kopf. Ein Sieg im Hinspiel bedeutet in dieser schweren Gruppe keinesfalls ein Erfolg im Rückspiel. Dies liegt nicht nur an den Einsätzen der Bundesligaspielerinnen, sondern auch an der Unberechenbarkeit der Teamstärke jeder einzelnen Mannschaft in der Tabelle Mitte.
Stark waren die Dragons nicht nur in die Saison gestartet, mit vier tollen Siegen, sondern auch in das Spiel am Sonntag Vormittag in Würzburg. Hier konnte man gleich im ersten Viertel konzentriert aufspielen und sammelte 19, gut ausgespielte, Punkte. Schon dachte man, der Knoten sei endlich geplatzt, die Nervosität vor Fehlern oder der Angst vor einer erneut schlechten Wurfquote besiegt. Doch dann der Einbruch. Viertel Nummer zwei wurde völlig verschlafen und Würzburg schien aufzuwachen. Schnell wurde etwas deutlich: das Wurfpech stellte sich wieder ein. Insgesamt konnten wieder nur 20:68 Chancen verwandelt werden, selbst für eine junge Mannschaft ein rabenschwarzer Tag. Dass die Würzburgerinnen dann auch noch auf eine gut sortierte Zone umstellten, machte es den Dragons noch schwieriger Abschlüsse zu finden und zu scoren, denn zum Wurf wurde man so oft gezwungen. In dieser Phase schafften es die Drachen allerdings auch nicht ihre Strukturen in der Offense beizubehalten und diszipliniert runterzuspielen. Zu früh wurde ausgestiegen aus dem Play oder man schaffte es erst gar nicht die Offensesysteme richtig zu laufen. Schnell folgte darauf die Unsicherheit gegen die Zone, die Panik gar nicht mehr zu Punkten zu kommen und das Spiel wurde schwerer und schwerer.
Danelle Arigbabu war der Fels in der Brandung der Würzburgerinnen. Sie sammelte munter 20 Rebounds ein und konnte dabei noch starke 23 Punkte erzielen. Sie war körperlich äußerst präsent und für die Dragons an diesem Tag nicht zu stoppen. Jessika Schiffer, die von den Dragons nach Würzburg gewechselt war, konnte zwar im Scoren etwas an die Leine genommen werden, doch war sie der Kopf des Teams und verteilte beeindruckend und vor allem sicher die Bälle. Mit 13 Assists brachte sie ihrem Team vor allem Sicherheit.
Auch wenn Systeme und Vorgaben auf dem Feld nicht umgesetzt werden konnten und auch die Trefferquote deprimierend war, ist den Dragons eines positiv zu vermerken: Man gab niemals auf und auch die Köpfe wurden diesmal nicht hängen gelassen. Erstmals schmiss man sich wieder nach Loose-Balls und nahm defensiv die Körperlichkeit an. Antreiberin Toni DeMuirier musste leider aufgrund einer Fußverletzung zu Hause bleiben und fehlte hier natürlich dem Team der Dragons.
„Wir sind mit der Einstellung wieder auf dem richtigen Weg, das freut mich sehr. Dass wir jedoch jetzt schnell aus unserem Tief herauskommen müssen, ist uns natürlich bewusst und dafür müssen wir alles geben. Wir müssen anfangen, wieder an unsere Würfe und Abschlüsse zu glauben und diese selbstbewusst zu nehmen. Dies ist schwer zu trainieren, aber definitiv ein Schlüssel, um wieder Erfolge einzufahren. Was hingegegen sehr gut trainierter werden kann, ist das Umsetzen von Anweisungen, Plays und gemeinsamer Strukturen. Wir haben nicht so viele erfahrene Spielerinnen, die schon auf hohem Niveau, wie der Bundesliga, mitspielen und hier genau diese Dinge mitbekommen könnten. Wir haben zwar einige Regio-Damespielerinnen dabei, aber man sieht einfach, dass diese Disziplin auf dem Spielfeld und die Kontrolle des Balles, sowie die Übersicht über das Spiel auch bei Druck, vielen Spielerinnen noch Probleme bereitet. Aber dafür ist die WNBL ja für die jungen Spielerinnen da, dies müssen sie lernen und dann passiert es auch mal, dass man in einem Tief steckt. Nobody said it would be easy, gerade in dieser unberechenbaren Gruppe, daher heißt es für uns jetzt zwischen den starken Teams nochmal alles geben.“, so Headcoach Nicola Happel und Assistent Kristaps Reksna nach der herben Niederlage in Würzburg.
Punkteverteilung: Hartmann (2), Eulering (7), Emrich (6), Selker (2), Theisohn (0), Vogt (5), Brückner (13), Gontsarova (9), Prinz (0), Dohr (4), Goncharuk (2)