In einem absolut mitreißenden Regionalligaspiel behielten die Talents BonnRhöndorf am Samstagabend ihre weiße Weste und setzten sich gegen den TSVE Bielefeld nach einem starken Schlussspurt mit 70:64 (36:39) durch. Bea Waffenschmieds Basketballerinnen verbringen den Jahreswechsel weiterhin ungeschlagen an der Tabellenspitze.
Mehr noch: durch den Sieg Recklinghausens gegen Hagen steht die Bonn-Rhöndorfer Kooperation jetzt sogar vier mit Punkten Vorsprung im Regionalligatableau vor der gesamten Konkurrenz. Zehn Spiele in Serie gewonnen – das hätten selbst die kühnsten Optimisten nicht erwartet. Bea Waffenschmied war einfach nur happy nach dem Sieg: „Es ist ein tolles Gefühl, mit 10-0 in die Pause zu gehen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, so viele gute Basketballerinnen auf einem Feld zu sehen.“ Man erinnere sich: zu Rentrop-Zeiten war dies im Sportpark Pennenfeld an der Tagesordnung.
Talents Guard Vinyet Ubia lieferte sich von Beginn an ein packendes Duell mit Bielefelds erstligaerfahrener Aufbauspielerin Melina Knopp. Die Rasanz und die Intensität, mit der beide Teams von Beginn an zur Sache gingen war in jeder Hinsicht Bundesliga-würdig. Die Gäste waren nur mit sieben Spielerinnen in die Bundesstadt gekommen, vor allem das Fehlen von Centerspielerin Larissa Ellermann machte sich unter dem Korb bemerkbar. Da auch bei den Talents mit Alexa Hans eine fest eingeplante Größe unter dem Korb fehlte, schien die Grippewelle ausgleichend negativ am Werk gewesen zu sein. Vor allem Lia Hilgenfeld macht sich das Fehlen einer großen Gegenspielerin zu nutze. Neun Punkte markierte der Power Forward im ersten Abschnitt und war so hauptverantwortlich für die 21:18-Führung nach zehn Minuten. Daneben riss die quirlige Elli Emrich immer wieder Löcher in die Bielefelder Verteidigung. Die als hoher Favorit gehandelten Ostwestfälinen machten einen schlagbaren Eindruck. Solange die Talents ihren besten Basketball spielen würden.
Die Lady Dolphins waren indes nicht gewillt, die Partie ohne Kampf abzugeben. Mit kleiner, aber sehr entschlossen auftretender Rotation forcierten die Gäste Turnover und konnten ihre Stärken aus der Distanz zum Tragen bringen. Das eingespielte TSVE-Ensemble bewegte den Ball schnell und präzise, samt erfolgreichem Abschluss. Es war kein Frage, wie diese Truppe bisher weit über 80 Punkte im Schnitt pro Spiel erzielen konnte. In den Schlusssekunden des zweiten Viertels rissen die Bielefelderinnen den Talents die Führung aus der Hand und gingen mit einem Buzzer Beater sogar mit 39:36 in Führung.
Aus der Kabine kamen die personell gehandicapten Bielefelderinnen mit dem festen Vorsatz, das Matchglück zu erzwingen. BonnRhöndorf blieb bleierne fünf Minuten ohne Korberfolg und als Knopp per Dreier zum 45:36 traf (35.), waren die Talents-Aktien eindeutig im Sinkflug. Waffenschmieds Mannschaft („Wir sind ein physisches Team.“) musste über den Kampf zurück ins Spiel kommen. Angetrieben von Ubia, die ihre Hände an fast jeden Bielefelder Pass bekam, war man nach 30 Minuten zwar immer noch mit vier Zählern hinten (48:52), konnte aber ständig frische Spielerinnen von der Bank bringen und damit auch die höhere Foulbelastung kompensieren.
Drei Viertel lang war es Bielefeld erfolgreich gelungen, den Drei-Punkt-Wurf auf Talents-Seite nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Aber ein richtiger Scharfschütze wartet nunmal auf seine Gelegenheit. Nika Carstens vielumjubelter Distanztreffer zum 55:54 für ihr Team (36.) war der Weckruf auch für ihre Teamkollegin Karoline Steffen. Die Topscorerin scorte ihrerseits „for three“ und die Talents setzten sich langsam ab. Nach Jule Flottmanns Korb inklusive Bonuswurf zum 63:58 (39.) tobte die Halle. Bielefeld musste nun foulen und fand in Steffen einen dankbaren weil sicheren „Abnehmer“ an der Freiwurflinie. Am Ende hatten die Talents die Lady Dolphins einfach niedergerungen. Nicht immer hübsch anzusehen, aber hoch effektiv gegen die ostwestfälische Angriffsmaschinerie.
„Wir sind über den Rebound zurück ins Spiel gekommen“, resümierte Waffenschmied und verteilte noch ein Sonderlob an Hilgenfeld und Ubia. Mitte Januar geht es zum Abschluss der Hinrunde nach Hagen.
Viertel: 21:18 / 15:21 / 12:13 / 22:12
Talents BonnRhöndorf: V. Ubia 18 Punkte/ 2 Dreier, K. Steffen 11/1, S. Kadiata, S. Esser, N. Carstens 6/1, V. Höbbel, M. Ridder 3/1, L. Hilgenfeld 17, C. Fraedrich, J. Flottmann 7, E. Emrich 8, C. Paulukat.
Fotos: Jan Fante