Die Überraschung blieb aus: Beim hohen Favoriten AVIDES Hurricanes Rotenburg unterlagen die Talents BonnRhöndorf am Samstagabend in der TOYOTA 2. Damen Basketball-Bundesliga mit 54:81 (34:41). Bea Waffenschmieds Team spielte in Scheeßel lange gut mit, musste sich aber der konzentrierten Defense und Spielkontrolle des Tabellenführers in der zweiten Spielhälfte beugen.
Die Talents wollten den insgesamt mauen Auftritt der Vorwoche unbedingt vergessen machen und starteten gut in die Partie. Olivia Okpara setzte sich zweimal gut am Brett durch und Greta Gomann traf vom Perimeter – 12:2 für die Gäste nach vier Minuten. Dass Hurricanes Coach Christian Greve angesichts des überraschenden Rückstands seiner Mannschaft nicht einmal eine Auszeit brauchte, sprach für das Selbstbewusstsein des Spitzenreiters. Rotenburg setzte seinerseits zu einem 12:1-Lauf an und sorgte wieder für gewohnte Verhältnisse (8.). Doch BonnRhöndorf blieb dran und ließ sich auch von der zunehmenden Dominanz Shannon Ryans nicht aus der Bahn werfen. Die amerikanische Liga-Topscorerin der Hurricanes zeigte dennoch eindrucksvoll, wie wertvoll eine Unterschiedsspielerin sein kann. Unterm Brett immer anspielbar und – bei guter Defense der Talents – dann eben im zweiten Versuch erfolgreich. Mit 18:18 ging es ins zweite Viertel, wobei die Gäste jetzt nicht mehr so viel Freiraum im Ballvortrag genossen. Waffenschmieds Team musste jetzt deutlich mehr Mühe investieren, um den Ball in die Zone zu befördern. Als sich Nika Carstens zweimal schön durchsetzte, war man sogar wieder auf Tuchfühlung mit dem Vorjahresmeister (32:33, 16.). Rotenburg ließ sich aber nicht beirren und baute die kleine Führung zur Pause wieder auf sieben Zähler aus – 41:34. 21 Punkte und elf Rebounds standen zum Wechsel für Ryan zu buche. Es lag aber nicht ausschließlich an der Rotenburger Centerspielerin, dass die Talents fortan entscheidend ins Hintertreffen gerieten.
Die erfahrene Guard-Riege der Gastgeberinnen gewann zusehends an Einfluss und forcierte Ballverluste. BonnRhöndorfer Nahdistanzpunkte waren nun eine Seltenheit geworden. Nadelstiche von außen wären eine entlastende Maßnahme gewesen, aber der Ball fiel nicht oft genug durch den Ring. 61:45 für Rotenburg hieß es nach 30 Minuten, in der Halle des Topfavoriten ist es dann für jede Mannschaft schwer, das Ruder noch herumzureißen.
Waffenschmied war mit der Vorstellung ihres Teams im Nachgang einverstanden: „Ich bin zufrieden damit, wie wir uns präsentiert haben. In der ersten Hälfte ist es uns gelungen, den Ball gut zu teilen und 10 Assists zu erzielen, so dass die Gegnerinnen gefordert waren. Dennoch muss man den Hurricanes ihre individuelle Klasse zugestehen.“ Die Zuschauenden in Scheeßel bekamen im letzten Abschnitt noch einmal 20 Punkte ihrer Mannschaft zu sehen, während die Talents leider nicht mehr zulegen konnten. So zeigte das Scoreboard am Ende eine viel zu hohe Niederlage für die rheinischen Korbjägerinnen. Unter Wert geschlagen, nennt man das wohl. Ein Attribut, für das man sich nach dem fünften sieglosen Match in der Ferne jedoch nichts kaufen kann.
Greta Gomann war mit 16 Punkten die beste Scorerin der Talents, Olivia Okpara kam auf 12 Zähler. Auf der anderen Seite des Balles markierte Ryan in vierzig (!) Spielminuten 33 Punkte und 18 Rebounds.
Viertel: 18:18 / 23:16 / 20:11 / 20:9
Es spielten: G. Gomann 16 Punkte/2 Dreier, K. Steffen 1, A. Kerluku 1, L. Arz, N. Carstens 6, Z. Perlick, O. Okpara 12/2, A. Hans 4, M. Koopmann 2, A. Kröner 8/1, L. Brinkmann 4, M. Kleinert.
Fotos: Matthias Freese
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