Dragons Rhöndorf

Feuer und Flamme seit 1912

Leidensfähigkeit gefordert

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Zugegeben, keine neue Erkenntnis, aber auf die derzeitige Situation der Dragons absolut zutreffend. Die bisherige Bilanz fällt ambivalent aus, nach dem mit Spannung erwarteten Come back in der ProB. Die drei deftigen Klatschen mit rund 40 Punkten Differenz haben auch uns ordentlich ins Grübeln gebracht. Bei genauerer Betrachtung sind diese allerdings Umständen geschuldet, die uns salopp formuliert auf dem falschen Fuß erwischt haben.

Gleich fünf Leistungsträger waren längerfristig verletzt, eine geregelte Vorbereitung damit obsolet. Mehr noch, für die Entwicklung eines jungen Teams waren die Ausfälle vergleichbar mit zentnerschweren Gewichten an den Beinen. Am Talent mangelt es den jungen Spielern garantiert nicht in der zweiten Liga zu bestehen, was das Selbstbewusstsein angeht sieht die Sache schon noch anders aus. So passiert es halt immer wieder, dass die individuellen Leistungen von Spiel zu Spiel schlagartigen in den Keller gehen. Und solche „Ausfälle“ bringen die sensible Teamchemie sofort ins Wanken und führen letztendlich zu Niederlagen wie gegen die BSW Sixers. Andererseits, wenn alle Normalform erreichen und ein paar am oberen Limit kratzen, lassen die Dragons Mannschaften wie Köln ziemlich alt aussehen. Das Ziel lautet natürlich dieses Niveau bei jedem Einzelnen kontinuierlich(er) reproduzierbar zu machen. Ebenso klar ist, dass dies ein steiniger Weg wird, der von uns langen Atem, Geduld und ein gewisses Maß Leidensfähigkeit verlangt – im Übrigen auch von den Fans.

Natürlich kommt bei euch nach frustrierenden Niederlagen immer wieder unweigerlich die Frage auf, woran es mangelt und die Quintessens lautet in der Regel: Erfahrung. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass wir noch keinen Gedanken an die Verpflichtung eines erfahrenen Spielers investiert haben. Nach gründlicher Analyse der Situation sind wir jedoch zum Schluss gekommen, dass diese Entscheidung verfrüht wäre. Noch vertrauen wir darauf, dass der bestehenden Kader genügend Entwicklungspotenzial und spielerische Qualität besitzt, damit das erklärte Ziel „Klassenerhalt“ nicht in Gefahr gerät. Die kommenden Spiele werden also so oder so aufschlussreich.

Noch auf ein Wort im Fall „N’Diaye vs. Christmas“. Unter Berücksichtigung der „Ausländer-Reglementierung“ in der ProB mag das Ganze ziemlich seltsam, ja, fast schon dämlich anmuten. Dazu muss man rekapitulieren, in welcher Situation wir uns bei Vertragsabschluss mit William befanden. Ousmane laborierte zu dem Zeitpunkt an einer langwierigen Knieverletzung und laut Expertenmeinungen, war mit seiner Rückkehr aufs Spielfeld frühestens im Dezember zu rechnen. Also haben wir für diesen Zeitraum einen Ersatz auf der Forward-Position gesucht, die Entscheidung fiel auf William Christmas. Dann überholten uns die Ereignisse, Ousmane wurde viel schneller fit als prognostiziert. Bedeutet im Umkehrschluss, William ist überflüssig – des einen Freud, des anderen Leid. Wir haben selbstverständlich unsere Fühler ausgefahren einen Verein zu finden, der an einem menschlich wie spielerisch tadellosen US-Amerikaner interessiert ist. Warum wir dies erst jetzt kommunizieren? Ganz einfach, es gibt jedoch Dinge, die wir erst dann öffentlich machen möchten, wenn sie spruchreif sind.