Im Play-off-Achtelfinal-Hinspiel der U18 Mädchen-Bundesliga (WNBL) hatten die Talents BonnRhöndorf gegen den Topfavoriten TuS Lichterfelde wie erwartet nicht viel zu bestellen. Die Berlinerinnen gewannen im DragonDome mit 80:52 (39:21) und zeigten dabei, warum sie als einer der Meisterschaftsanwärter gelten. Im Rückspiel in Berlin müssen die Talents nun am kommenden Sonntag einen deutlichen Rückstand wettmachen, um noch in das Viertelfinale einziehen zu können.
Nicola Happels Talents-Team hatte sich nach den 40 Minuten aber sicher nichts vorzuwerfen, denn in Sachen Einsatzbereitschaft stemmte man sich den Gästen mit aller Macht entgegen. Leider brauchten die jungen Damen etwas zu lange, um die verständliche Nervosität und Anspannung des für viele ersten Play-off-Matches abzulegen. Es dauerte bis zur fünften Spielminute, bis sich die Gastgeberinnen auf der Anzeigentafel bemerkbar machten. Von der Freiwurflinie traf Greta Gomann zum 1:8. Lichterfelde setzte die jungen Talents-Pointguards des 2007er Jahrgangs von Beginn an unter Druck. Gomann, Kate Scheibli und Pauline Bantes hatten alle Hände voll zu tun, das Spielgerät Turnover-frei über die Mittellinie zu bringen.
Das mit Kaderathletinnen gespickte Lichterfelder Ensemble ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass man als Gewinner vom Platz gehen wollte. Der körperlichen Überlegenheit der Gäste konnten die Talents nur ihren Kampfgeist entgegensetzen, denn unter dem Korb herrschten mit Emanuelle Djuela, Naima Fox und Magdalena Winter allesamt Spielerinnen mit Nationalteamerfahrung. TuSLi holte sich das erste Viertel mit 18:9 und baute die Führung bis zur Halbzeit auf 39:21 aus. Jeden kleinen Comebackversuch der Talents beantworteten die Lichterfelder Mädchen umgehend mit erfolgreichen Distanzwürfen. Der gewiss nicht schlechten Zonenverteidigung des BonnRhöndorfer Kooperationsteams wurde so lehrbuchmäßig die Wirkung genommen.
Trotzdem hatten die Talents im dritten Viertel ihre beste Phase, konnten sich aber leider trotz 20 Ballverlusten des TuS Lichterfelde vielfach nicht beim Fastbreak belohnen. Es waren die „kleinen Dinge“, die der Favorit einfach besser machte. Insgesamt 31 Mal wanderten die Talents an die Freiwurflinie, nur 16 Punkte resultierten aus diesen Gelegenheiten. Für ein Play-off-Spiel leider nicht effektiv genug. Lichterfelde wusste einen Momentum-Wechsel immer sofort zu unterbinden. So traf Topscorerin Nafi Harz (23 Punkte) nach der Pause mehrfach „für Drei“ und erstickte jeden Lauf der Talents gleichermaßen eiskalt wie humorlos. Zehn erfolgreiche Distanztreffer der Gäste untermauerten deren offensive Möglichkeiten.
Dass es am Ende angesichts der 28 Punkte-Differenz doch eine hohe Niederlage geworden war, wollte Happel nicht als Beinbruch werten. „Die Mädchen haben ihr Herz auf dem Spielfeld gelassen“, lobte der Coach die Einsatzbereitschaft ihres Teams. Gegen die Trefferquoten der Gäste (52 % aus dem Feld) und deren individuelle Klasse war am Ende aber doch kein Kraut gewachsen.
Viertel: 9:18 / 12:21 / 15:14 / 16:27
Talents BonnRhöndorf: N. Ridder, K. Scheibli 5 Punkte, P. Bantes 2, N. Bokodi 6, E. Heinen 7, H. Sadio, L. Telke 3/1 Dreier, S. Cissé 2, L. Sundermann 3/1, A. Hans 7/1, G. Gomann 17/1 , N. Karimi.
WNBL-Achtelfinale, Nord, Hinspiele
Talents BonnRhöndorf – TuS Lichterfelde 52:80
Girl Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel – TG Neuss Junior Tigers 76:72
BasketGirls Ruhr – SC Rist Wedel 64:89
ALBA Berlin – Metropolitain Girls Recklinghausen 44:72
Fotos: Jan Fante