Auf den ersten Blick sieht es düster aus bei den Dragons Rhöndorf. Wohl bemerkt, auf den ersten Blick! Denn entgegen dem Slogan „Feuer und Flamme“ – ganz so heiß gegessen wie gekocht wird bekanntlich nicht.
Zugegeben, auch mir blieben in den letzten Wochen die Worte im Hals stecken. Einen Abgang nach dem anderen muss man erst einmal verkraften. Es geht schließlich um Spieler, die auch mir in den vergangenen Jahren ans Herz gewachsen sind. Vom spielerischen Potenzial mal ganz abgesehen, die Jungs waren das Gesicht und ein Stück weit die Seele von Rhöndorf. Eben Typen, die nicht mal gerade eben so zu ersetzen sind.
In solchen Momenten wird gerne die übliche „neue sportliche Herausforderung“ oder „reif für den nächsten Schritt“ als Argumente ins Feld geführt. Aber machen wir uns nichts vor, es gibt bestimmt noch triftigere Gründe, die junge Spieler in die Ferne ziehen. Nicht zuletzt geben persönliche Entwicklungschancen abseits des Parketts, das liebe Geld oder ganz trivial, eine andere Stadt, Menschen und Luftveränderung den Ausschlag. Alles völlig in Ordnung und nachvollziehbar. Kann man aber auch ehrlich so sagen, ist doch nicht ehrenanrüchig – oder? Das offizielle „Wording“ finde ich offen gesagt ziemlich albern, gehört aber scheinbar dazu!
Genauso wie die „lieben“ Spielerberater. Nein, ich will nicht alle in einen Topf werfen und ja, natürlich haben einige durchaus ihre Daseinsberechtigung und leisten gute Arbeit. Was derzeit jedoch auf dem Transfermarkt los ist finde ich schlicht gesagt zum kotzen! Da machen wir gute Angebote, erhalten Zusagen, schicken Verträge raus, mit denen die Berater zu anderen Vereinen latschen, um noch ein paar Ocken mehr rauszuschlagen und das Spielchen geht von vorne los. Ganz im ernst: wenn Rhöndorf alle Zusagen einklagen könnte, wir wären für die kommende Saison bereits jetzt glänzend aufgestellt. Aber so ist das leider oft mit guten Ideen: Die Entscheidung der Liga-Verantwortlichen in der ProB nur noch einen „Ausländer-Spot“ zuzulassen, löste – was deutsche Spieler und EU-Spieler betrifft – eine regelrechte Goldgräberstimmung aus. Natürlich ein Thema, was so ziemlich alle Vereine belastet. Welche Standorte die Herausforderung besser oder schlechter meistern werden steht in den Sternen. So wird die kommende ProB-Saison eine echte Wundertüte!
Wer Thomas Adelt und Alexander Dohms derzeit nach dem Team für die Saison 2018/2019 fragt, blickt in entspannte Gesichter. Dabei sind vom Kern der Mannschaft mit Yannik Kneesch und Alexander Möller aktuell gerade einmal zwei Spieler übrig geblieben. Mit David Falkenstein rückt ein weiteres Talent in den Kader auf. Nichts gegen das Trio, aber ich würde schon ein wenig Panik schieben! Die Dragons-Macher aber bleiben locker, weil nach eigener Aussage, die Gespräche mit erstklassigen Kandidaten auf die Zielgerade einbiegen. Mit anderen Worten: nach den ganzen „Negativschlagzeilen“ ist innerhalb der nächsten zwei Wochen mit positiven Meldungen zu rechnen. Gut so, wir Fans der Dragons können Aufmunterung vertragen.
Eines möchte ich an dieser Stelle nicht versäumen: Den Jungs, die uns nach all den Jahren verlassen, wünsche ich von Herzen alles Gute. Und bis bald auf ein Wiedersehen im DragonDome!
Euer
Klaus Beydemüller
Zur Person
Klaus Beydemüller hat als anerkannter Basketball-Journalist und -Fachmann seit Jahren den deutschen Basketball im Blick und steht als treuer Fan und Berater den Dragons seit unzähligen Spielzeiten zur Seite. In seiner Kolumne “So Isset!” greift das Drachen-Urgestein aktuelle Themen rund um die Dragons Rhöndorf auf und kommentiert in seiner eigenen Sichtweise. Klaus Beydemüller ist kein offizieller Vertreter der Dragons Rhöndorf und vertritt in seiner Kolumne nicht die offizielle Meinung der Dragons Rhöndorf.