WNBL: Talents brachten den Favoriten ins Wanken

Ein bärenstarkes drittes Viertel war leider nicht genug, um die 64:73 (18:36) -Niederlage der Talents BonnRhöndorf bei den Metropolitain Girls Recklinghausen/Herne in der U18 Mädchen-Basketball- Bundesliga zu verhindern. Ein Spiel der zwei Halbzeiten hatten die jungen Damen von Headcoach Nicola Happel in der Vestischen Arena abgeliefert. „Wir haben gezeigt, dass wir gegen ein absolutes Topteam mithalten können“, bilanzierte Happel die intensiven 40 Minuten nicht ohne Stolz.

Zur Pause (36:18) musste man allerdings um die Talents bangen und es drohte angesichts einer mageren Trefferausbeute und drei Fouls auf dem Konto von Spielmacherin Greta Gomann – aus BonnRhöndorfer Sicht – ein gebrauchter Tag. Die Talents hatten zwar anfangs mit 4:0 geführt und nach Haby Sadios Dreier zum 10:10 (4.) nochmal Ebenbürtigkeit verlautbart. Doch spätestens im zweiten Viertel übernahm der Favorit das Kommando. Recklinghausen trat mit der kompletten Mannschaft an, die Talents zeigten anfangs gegen Clara Bielefeld, Adna Halilbasic und Co. vielleicht ein wenig zu viel Respekt.Während sich bei den Gästen Turnover und Fouls ansammelten, blieb das Scoreboard weitgehend unbehelligt. Recklinghausen musste gar nicht so viel tun, um eine bequeme Halbzeitführung herauszuspielen. Der Talents-Express lief auf höchstens zwei Zylindern und war im Bummelzugtempo in die Kabine gerollt.

Was auch immer Happel den jungen Damen in der Pause mit auf den Weg gegeben hatte, schien plötzlich zu wirken. Alles das, was vorher gefehlt hatte war nun omnipräsent. Rebounds, Steals, gute Ballbewegung und Kampfgeist – mit einer beeindruckenden 21:5-Serie drehten die Talents das Spiel und waren nach Laura Telkes Distanztreffer (41:39, 26.) binnen sechs Minuten wieder „im Geschäft“. Sage und schreibe 30 Punkte schenkten die Gäste den Metropolitain Girls im dritten Viertel ein. Das passiert dem TOP4-Anwärter nicht oft.

Recklinghausen rettete eine 52:48-Führung in den letzten Abschnitt. Luisa Sundermann verkürzte direkt wieder auf zwei Punkte (31.). Dennoch mussten die Talents jetzt einen 8:0-Lauf der Gastgeberinnen verdauen, der ein weiteres Comeback zunehmend schwieriger gestaltete. Gomann, Telke und Noemi Bokodi ließen den Vorsprung nicht zu groß werden, auf Seiten der Metropolitain Girls sorgte Antonia Köller für wichtige Körbe. Noch einmal die Energie aufzubringen, das Spiel enger zu machen, war den Gästen nicht vergönnt.

Die Referees schickten die Girls insgesamt 35 Mal an die Freiwurflinie (und verwandelten 23 Würfe), die Talents kamen nur 14 mal in den Genuss eines unbedrängten Wurfes. Ausgewogenheit sieht anders aus. Trotzdem, der 73:64-Erfolg des Favoriten ging sicher in Ordnung, die couragierte Vorstellung der Talents nach der Halbzeit unterstrich jedoch was möglich gewesen wäre. Gomann avancierte zur Topscorerin der Partie (18), Telke kam nach verhaltener erster Halbzeit am Ende noch auf 17 Zähler.

„Mit uns wird zu rechnen sein. Und es gibt nur wenige Teams, die über einen derart guten Kader verfügen wie Recklinghausen.“ Nächste Woche kommen die Cologne Regio Girls zum rheinischen Derby nach Bonn.

Viertel: 16:11 / 20:7 / 16:30 / 21:16

Es spielten: M. Williams, N. Ridder 8 Punkte/1 Dreier, N. Bokodi 8, E. Heinen, S. Habio 5/1, L. Telke 17/4, I. Hewicker, P. Holbach, L. Sundermann 8, M. Hille, G. Gomann 18/3, N. Karimi.